Rubrik-Archiv „Allgemein“

User-Agents und Konsumverhalten

04.03.2010 Allgemein Kommentieren

Wer hinter der Überschrift eine detaillierte wissenschaftliche Abhandlung über den Zusammenhang zwischen Browsernutzung und dem Kaufverhalten in Onlineshops vermutet hat, wird vermutlich etwas enttäuscht.

Der eine oder andere dürfte Kunde bei dem als Buchhändler gestarteten Online-Versandhändler sein, der unter anderem auch für die detaillierte Auswertung des Kaufverhaltens bekannt ist. Dass die „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch“-Funktion manchmal gesellschaftskritische Züge annehmen kann, zeigt sich bei der Betrachtung diverser amerikanischer Sportgeräte, namentlich Baseballschläger.
Jenseits dieser Kuriositäten bringt die Funktion zwar oft genug hilfreiche Anregungen hervor und auch die Empfehlungsmails halten hin und wieder brauchbare Buchtipps bereit. Allerdings dürfte das Unternehmen damit dem erweiterten Kreis derer angehören, auf die sich die erst kürzlich geäußerte – angesichts Vorratsdatenspeicherung und ELENA allerdings doppelzüngig wirkende – Kritik von Bundesverbraucherschutzministerin und Bundesinnenminister bezieht.

Okay, eigentlich hätte ich an dieser Stelle auf die Kritik echter Datenschützer hinweisen sollen, aber es macht sich doch immer ganz gut den Bezug zu einem aktuellen Thema herzustellen.

So umfangreich die Datensammlung und -auswertung des Online-Versandhändlers jedoch wirkt, sie scheint auch ihre Grenzen zu haben. Eine kürzlich erhaltene Empfehlungsmail zeigt mir, dass man bei der Auswertung des Konsumverhaltens keinen Bezug zwischen dem User-Agent und den Interessen des Kunden herstellt. Andererseits hätte man vielleicht festgestellt, dass ich vermutlich äußerst wenig Interesse an dem mir vorgeschlagenen Buch „Windows 7 Home Premium Tricks: Kompakt, komplett, kompetent“ von Günter Born haben dürfte. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, in den letzten zwei Jahren mit meiner virtuellen Windows-Test-Maschine ein Buch bestellt zu haben. Vielleicht ist aber das ausschließliche Auftreten von Linux und Mac OS im User-Agent-String für Marketingexperten noch kein Hinweis auf die Betriebssystempräferenzen. Außerdem könnte ich ja wieder umsteigen wollen. Hahaha … der war gut.

Sprechgesang und Niveau

05.02.2010 Allgemein Kommentieren

Angeregt durch die Zusendung einer E-Mail, habe ich eine Analyse des intellektuellen Niveaus von Konsumenten englischsprachigen (nord-amerikanischen) und deutschen Sprechgesangs durchgeführt.

Grundsätzliche Vorgehensweise

Ausgehend von der Annahme, dass sprachliche Fähigkeiten und die Art der Verwendung von Sprache ein Hinweis auf die intellektuellen Leistungsfähigkeiten liefern, wurden die Nutzerkommentare eines englischsprachigen (Gruppe A) und deutschsprachigen Musikvideos (Gruppe B) näher betrachtet.

Auswahl der Probanden

Die Zuordnung der Probanden resultiert per se durch die Versuchsanordnung. Bei der Auswahl der Videos wurde insbesondere darauf geachtet, dass sie sich thematisch in einem gleichen Feld bewegen, um eine Verfälschung der Untersuchungsergebnisse weitgehend auszuschließen. Gruppe A kommentierte das Video „Fear the Boom and Bust“ – Hayek vs. Keynes [1] und die Probanden der Gruppe B kommentierten „Fuffies im Club“ – Sido [2]. In beiden Fällen handelt es sich um ökonomische und monetäre Betrachtungen, mit einem starken Schwerpunkt auf soziale und politische Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns.

Für ein besseres Verständnis seit dem Leser an dieser Stelle empfohlen beide Videos und die dazugehörigen Kommentare aufmerksam zu betrachten.

Ergebnis und Fazit

Die Kommentare der Probanden aus Gruppe A waren im Durchschnitt länger und wiesen einen signifikant komplexeren Satzbau auf. In den Kommentare aus Gruppe B war hingegen häufiger die Verwendung sexualisierter Pejorative festzustellen. Darüber hinaus setzen sich die Kommentare weniger intensiv mit dem Inhalt des jeweiligen Songs auseinander, als die der Gruppe A. Auffallend ist auch, dass die Probanden der Gruppe B verstärkt zur ornamentartigen Ausschmückung ihrer Kommentare mit Satz- und Schriftzeichen neigen, wohingegen dies bei Gruppe A nicht festzustellen ist.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Untersuchung trotz der geringen Stichprobengröße eine klaren Hinweis auf eine intellektuelle Überlegenheit der Konsumenten englischsprachigen Sprechgesangs aufzeigt.

[1] Hayek vs. Keynes: Fear the Boom and Bust.
URL: http://www.youtube.com/watch?v=d0nERTFo-Sk (Abruf am 4. Februar 2010).
[2] Sido: Fuffies im Club.
URL: http://www.youtube.com/watch?v=EOzgTemWdbA (Abruf am 4. Februar 2010).

Wichtige Web-Business-Regel

05.01.2010 Allgemein Kommentieren

Wenn Du mit Vollgas auf dem „Highway der verpassten Gelegenheiten“ unterwegs bist, solltest Du einfach nicht in den Rückspiegel schauen.

Sollte man auf jeden Fall beherzigen, wenn man wieder einmal über ein Start-Up liest, das einen Haufen Geld mit einer Idee verdient, die man Jahre zuvor für zu trivial gehalten hatte, um ernsthaft an ihrer Umsetzung zu arbeiten.

Als Bill das Web reparierte und so die Welt rettete

23.12.2009 Allgemein, Netz und Web Kommentieren

Alles hatte zwischen den Feiertagen des Jahres 2009 seinen Anfang genommen. Die Eindrücke der gescheiterten Klimakonferenz in Kopenhagen ließen Bill einfach keine Ruhe. Immer wieder stellte er sich die Frage „Was kann meine Firma für die Umwelt tun?“ Zwar hatte er sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, aber warum sollte nur seine Stiftung, nicht auch der von ihm gegründete Weltkonzern, Gutes tun?

Nachdem er sich einige Wochen in seine Garage zurückgezogen hatte (Bill hatte gehört, dass sich Garagen in den zurückliegenden Jahrzehnten als Ort der Inspiration erwiesen hatten), war ein Plan geboren. Sein Vorhaben würde zum einen der Umwelt dienen und sorgte somit für ein positiveres Image und zum anderen würde ein Geschäftszweig wiederbelebt, der einst prosperierte, zwischenzeitlich unterschätzt und vernachlässigen wurde, mittlerweile aber wieder massiv an Wichtigkeit gewonnen hatte. Sofort rief er den Mann an, der nun bereits seit 10 Jahren die Geschicke seiner Firma lenkte.

Nach einem anstrengenden Auftritt bei einer Entwicklerkonferenz, der ihn, dank des Fitnesstrainings, nicht mehr ganz so sehr körperlich mitgenommen hatte wie in den Jahren zuvor, nahm Steve B. das Telefon mit dem sauber entfernten Apfellogo aus seiner Jackentasche. Sofort fiel ihm die SMS von Bill auf, deren Inhalt später so legendär werden sollte, wie Aussprüche von Präsidenten, Astronauten und Nobelpreisträgern. „Steve, ich muss dringend mit Dir sprechen … Wir müssen die Welt retten. Komm sofort in meine Garage!“ Sofort stieg Steve in seinen Privatjet und flog nach Seattle. In der Auffahrt zu Bills Haus traf er Melinda, die gerade den zehn Zentimetern Neuschnee aus der vergangenen Nacht mit einer Aufsitzschneefräse zu Leibe rückte. „Hallo Melinda. Ist Jorge krank oder warum kümmerst Du Dich heute um den Schnee?“ „Steve, schön Dich zu sehen. Jorge ist nicht krank, er ist jetzt nur noch jeden zweiten Tag da. Bill meint, dass wir das Geld demnächst noch für sein neues Projekt brauchen werden. Am besten gehst Du gleich zu ihm, er verlässt schon seit Wochen die Garage nur wenn der Pizzabote am Tor klingelt.“

Drei Stunden und etliche von Melindas berühmten selbst gemachten Zitronenlimonaden später.

„Und Du sagst, das alles ist Dir eingefallen, als Du mit Deinem ausrangierten Notebook, das Du hier in der Garage gefunden hast, einen Artikel über den Stromverbrauch des Internets gelesen hast?“ „Ja genau. Es war noch unser Browser aus dem Jahr 2001 installiert und dann hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass Teile des Texts fehlen würden, die aber beim Scrollen plötzlich wieder erschienen. Interessant wurde es dann, als ich diesen Open Source Browser benutzt habe, den der Nachbarsjunge auf dem Notebook installiert hat, als ich es ihm vor einigen Jahren einmal geliehen hatte. Hier sah alles völlig normal aus, wie man es erwartet.“
Steve ging einige Male nervös in der Garage auf und ab. Hatte Bill den Verstand verloren als er sich in den letzten Wochen mit diesem gefährlichen Zeug beschäftigt hatte oder was war mit seinem alten Freund los? „Aber Bill, ich verstehe nicht, was das alles mit der Umwelt und unserem Image zu tun hat.“ Bill deutet mit einer Geste an, dass Steve sich zu ihm vor den Bildschirm des antiquierten Geräts setzen solle. „Es steht alles hier im Web. Siehst Du? Hier! Hier und hier.“ „Was genau meinst Du Bill? Das sind alles Tipps, wie man moderne Webseiten auch mit den älteren Modellen unseres Browsers vernünftig darstellen kann. Das ist doch super, einige Tipps verwenden wir doch auch mit Rücksicht auf die Abteilung, die noch unser altes Intranet nutzen muss.“
In seinem Augenwinkel zuckte ein kleiner Muskel, wie er es immer Tat, wenn Bill eine brillante Idee hatte. „Verstehst Du nicht? Wir sind schuld daran, dass all diese Tricks existieren und in Millionen von Webseiten eingebaut sind. Webmaster auf der ganzen Welt verbringen Stunden damit diese Macken zu beheben. Server senden täglich Terabytes an Daten um den Globus, die einzig dazu da sind veraltete Software weiterhin benutzbar zu halten. Das alles kostet Strom und dessen Produktion verursacht CO2-Ausstoß.“ „Ach Du meinst wir sollte in die Erforschung umweltfreundlicher Technologien zur Stromerzeugung investieren?“ Bill schaute etwas enttäuscht, als er bemerkte, dass Steve noch immer nicht den Kern seines Planes erkannt hatte. „Nein Steve. Wir werden dafür sorgen, dass kein Benutzer mehr mit einem alten Browser unterwegs ist, dass kein Unternehmen aus Rücksicht auf sein Legacy-Intranet bei einem veralteten Stück Software verharren muss, dass kein Webdesigner Zeit und Strom verschwendet um irgendwelche Tricks und Hacks für eine antiquierte Technik zu implementieren und dass nicht weiter Terabytes nutzloser Daten durch die Datenleitungen dümpeln um Relikte des vergangenen Jahrzehnts in eine völlig andere technische Realität hinüberzuretten.“

Der Rest ist Geschichte: Bill hatte während der Wochen in seiner Garage, einen Wurm entwickelt, der – unter Ausnutzung einer Backdoor – sämtliche veralteten Browser nutzlos werden ließ. Zur gleichen Zeit hatte Steve veranlasst, dass in Redmond eine neue Version des Browsers entwickelt wurde, die im Hinblick auf Standards und Komfort nahezu mit der Konkurrenz gleichziehen konnte. Das Resultat dieses von verschiedenen Seiten als „Angriff auf die Souveränität des Anwenders“ bezeichneten Coups war, dass der Traffic und damit der Stromverbrauch, welcher durch Browserhacks verursacht wurde, in den Folgemonaten signifikant sank.
Wesentlich bedeutungsvoller waren allerdings die Nebeneffekte, die sich ausgehend von den technischen Möglichkeiten des Webs über einen Wandel in der Informationsverbreitung, -wahrnehmung und -verarbeitung auf ökonomische, soziale, kulturelle und interkulturelle Aspekte aller Gesellschaften auswirkten.
Bill mochte es nicht, wenn man ihm großspurig für den Weltfrieden dankte. So war seine Rede auch sehr bescheiden und zurückhaltend, als man ihm nach einigem Zögern den Friedensnobelpreis verlieh (man hatte in der Vergangenheit schlechte Erfahrung bei der vorschnellen Verleihung an einen US-Präsidenten gemacht). Melinda konnte sich wieder anderen Aufgaben widmen, denn man hatte weniger Geld für Bills Plan gebraucht als angenommen. Steve führte weiterhin die Geschäfte des Softwarekonzerns, widmete sich aber mehr und mehr der wissenschaftlichen Ausarbeitung seines Managementkonzepts, bei dem es im wesentlichen darum ging, dass der Chef sich auf öffentlichen Veranstaltungen zum Affen macht. Jorge war übrigens in seine mexikanische Heimat zurückgekehrt, da das mittelamerikanische Land einen massiven Aufschwung verzeichnen konnte. Die Arbeiten die auf Bills und Melindas Grundstück anfielen übernahmen seitdem Webworker, die massiv an Arbeitszeit und Entspanntheit gewonnen hatten, weil sie nun keine Browserhacks mehr implementieren mussten.
Die Welt lebte fortan glücklich und in Frieden … bis zu dem Tag, als der Bau einer intergalaktische Umgehungsstraße ihr ein jähes Ende setze.

Jede Ähnlichkeit mit realen Personen oder Handlungen sofern vorhanden, ist rein zufällig.

CHIP: Alte Zeitschrift? Alter Zopf! [Update]

15.10.2009 Allgemein Kommentieren

Das Erfolgsrezept Deutschlands ältester Computerzeitschrift besteht laut Wikipedia darin „sich immer wieder rigoros […] den wechselnden Bedingungen des Computermarktes anzupassen“. Konkret bedeutet dies, dass man sich inhaltlich schlicht und einfach dem auflagenstärksten Blatt im Computerbereich annähert.

Als langjähriger CHIP-Abonnent hatte ich diesen Umstand lange ignoriert, auch wenn das Inhaltsverzeichnis jeder neuen Ausgabe das Kündigungsvorhaben auf meiner mentalen ToDo-Liste wieder ganz nach oben setze. Sicherlich war mir aufgefallen, dass die Bestenlisten der getesteten Hard- und Software-Produkte zusammen mit ganzseitigen Anzeigen einen großen Teil der Seiten eines Heftes belegten und die Zahl der echten Artikel immer weiter sank. Aber für Kaufentscheidungen, erschienen mir diese Übersichten anfänglich doch recht hilfreich. Wie viel diese Listen wert sind, zeigte sich mir allerdings Anfang 2002, als ich in der Liste über die besten Suchmaschinen „infoseek.de“ recht weit oben fand. Zu diesem Zeitpunkt war die Suchmaschine von T-Online, Disney, Springer und Holtzbrink allerdings schon etliche Wochen nicht mehr online. Erst nach einem (selbstverständlich nicht veröffentlichten) Leserbrief verschwand der Webkatalog aus der Liste.

In den letzten Monaten beschlich mich zudem bei der Lektüre jeder neuen Ausgabe immer wieder ein ungutes Gefühl. Die latente Angst, dass auf der nächsten Seite Aiman Abdallah lauern könnte und fortan nicht nur im TV den Namen eines großen Naturwissenschaftlers ins fade Licht des Infotainment rücken, sondern auch in der CHIP über die Mysterien der IT-Welt berichten würde, begleitete mich beim Überfliegen der mit, reißerischen Überschriften verzierten, Artikel über Superviren und Windowstuning.

Dies wäre vielleicht ewig so weiter gegangen, wenn nicht die CHIP-Ausgabe 11/2009 sämtliche Verdrängungsmechanismen, die sich mein Geist über die Jahre aufgebaut hatte, mit einem Schlag außer Kraft gesetzt hätte. Relativ entspannt wollte ich mir den Artikel „Windows, Mac OS und Linux im Härtetest“ (auch zu finden bei Focus Online) zu Gemüte führen. Mir war klar, dass die alternativen Betriebssysteme nicht als Testsieger hervorgehen und der Platzhirsch aus Redmond mit den üblichen Hinweisen auf die ein oder andere Macke, als Empfehlung für den Ottonormalnutzer abschneiden würde. Es kam allerdings alles viel schlimmer. Dass der Artikel schließlich gerade die Macken als Vorteil darstellen würde ist eine Sache (schließlich möchte man als professioneller Autor ja nicht die Anzeigenkunden seines Arbeitgebers vergraulen). Wenn man sich Mühe gegeben hätte, wäre auch die Tatsache, dass sich im Gegensatz zu Windows weder Linux noch Mac OS bisher ernsthaft gegen Viren behaupten mussten, durchaus als Argument für die Sicherheitsfeatures des neuen Windows 7 zu werten gewesen. Aber dass hier ein Artikel geschrieben und veröffentlicht wurde, der auf ganzer Linie offenbart, dass keinerlei Recherche stattgefunden hat, fachliches Wissen offensichtlich nicht eingebracht und der Versuch einer schlüssigen Argumentation unterlassen wurde, hat mich dann doch verblüfft und verärgert (Eine ausführliche Obduktion des Artikels hat Christian Langner in seinem offenen Brief an CHIP durchgeführt). Daher vermutete ich zuerst, dass sich ein Praktikant austoben durfte. Weit gefehlt, die Fachgebiete des Autors Fabian von Keudell, der bei CHIP Redakteur im Ressort Praxis ist, sind Betriebssysteme, Netzwerke, Handys und Sicherheit.

Nachdem ich mich im ersten Moment an dieser Stelle über die schlechte Recherche und fehlende Argumentation des Autors auslassen wollte, habe ich beschlossen stattdessen, das Wehmuts-Vakuum zu nutzen um endlich einen alten Zopf abzuschneiden:

Kündigung CHIP-Abonnement

Der oben erwähnte offene Brief und weitere Reaktionen zum Artikel haben mich dann doch noch veranlasst, etwas zu dem Thema zu schreiben. Allerdings habe ich fast den Eindruck, dass eben diese Reaktionen der Sinn und Zweck des CHIP-Artikels war. Hauptsache man wird erwähnt.

[Update]
Im Forum von UbuntuUsers.de ist ein von fast 180 Mitzeichnern unterstützter Leserbrief zu finden, der die wesentlichen Kritikpunkte an dem oben genannten Artikel sachlich und treffend zusammenfasst (via LinuxUndIch).

Maggistöpsel

02.09.2009 Allgemein Kommentieren
Maggistoepsel

„Leider konnte ich Sie telefonisch nicht erreichen.“

28.04.2009 Allgemein Kommentieren

FernsprechtischapparatDieser Satz scheint besonders bei Online-Marketingagenturen zur „Standard-E-Mail-Eröffnungsfloskel“ zu avancieren. Besonders beliebt ist der Satz im Zusammenhang mit Angeboten von selbstverständlich hoch lukrativen Werbekampagnen, zu denen der Absender der E-Mail festgestellt hat, dass sie hervorragend zu der gerade besuchten (also meiner) Webseite passen. Abgesehen davon, dass hinter diesen Kaltakquiseversuchen meist nicht mehr steckt, als das Bestreben des tausendsten (dynamischen|innovativen|internationalen|…) Online-Marketing-Startups das eigene Portfolio etwas aufzuhübschen, ist der Verweis auf den vorgetäuschten Versuch mich telefonisch zu erreichen, eher peinlich.

Im Zeitalter von Telefonmonopolisten und Wählscheibentelefonen mag es ja möglich gewesen sein die Behauptung aufrecht zu erhalten, man habe versucht anzurufen. Wenn ich aber weder einen Anruf in Abwesenheit, noch eine Nachricht auf der Mailbox feststellen kann, dann muss ich doch ernsthaft an der Seriosität des E-Mail-Absenders und seines Angebots zweifeln. Mir drängt sich da eher die Vermutung auf, das der Satz „Leider konnte ich Sie telefonisch nicht erreichen.“ dem Produkt einer – kostengünstigen, da von einem unbezahlten Praktikanten durchgeführten und unreflektierten – Mailingaktion, den Anstrich einer persönlichen Kontaktaufnahme geben soll.

Ebenso fragwürdig ist der Satz, wenn er im Kontext einer bestehenden Geschäftsbeziehung auftaucht. Vor allem wenn man aufgrund des sonstigen Inhaltes der E-Mail, davon ausgehen kann, dass sie an eine größere Zahl der Kunden oder Partner verschickt wurde. Will man mir hier durch die Blume mitteilen, dass man mich nicht anrufen konnte, weil man meine Telefonnummer verbummelt hat? Oder geht es darum, dass man für den Zweck zwar das richtige Kommunikationsmittel gewählt hat, allerdings zeigen möchte, dass man persönlich um meine Zufriedenheit als Partner oder Kunden bemüht ist. Für mich hinterlässt diese Floskel (sofern sie nicht begründet ist) eher den faden Beigeschmack, dass dem Absender meine Geschäftsbeziehung nicht einmal einen Anruf wert ist.

Liebe Leute, sofern der Satz nicht tatsächlich der Wahrheit entspricht, hat er einfach nichts – wirklich NICHTS – in einer E-Mail verloren.

Kommt Google Chrome zu spät?

04.09.2008 Allgemein Kommentieren

Google ist kein Wohlfahrtsverein und das Ziel von Chrome besteht sicherlich nicht ausschließlich darin die Menschheit mit einem besseren Browser zu beglücken. Da dies mittlerweile auch dem letzten Surfer bekannt ist, bekommt das neue Google-Kind zwar seinen Platz in der Tagesschau und ausführliche Berücksichtigung in Tageszeitungen. Allerdings nicht ohne auch Datenschützer und Google-Kritiker zu Wort kommen zu lassen.

Microsoft – Meister im Verkennen des Potentials internetbasierter Geschäfte – hat durch die in letzter Zeit stattfindende Entwicklung des Internet Explorers gezeigt, dass sie erkannt haben, dass Browser ein nicht zu verachtender Baustein im Wettbewerb um den Kunden „Websurfer“ sind und man sich die Marktführerschaft deshalb nicht streitig machen lassen sollte. Selbstverständlich zeigt das verstärkte Interesse Googles an Firefox seit 2005, dass dieser Gedanke auch im Hause Google nicht erst in letzter Zeit aufgekeimt ist. Allerdings stellt sich die Frage: Kommt Google Chrome zu spät? War man zu zögerlich?

Hätte man den Schritt zu einem eigenen Browser früher gewagt, als man in der Öffentlichkeit noch nicht als „irgendwie-doch-böse-oder-nicht?“ wahrgenommen wurde, wäre der Erfolg mit Sicherheit ein unbefleckterer geworden. Für den Chrome-Erfolg in Deutschland kommt außerdem das Datenschutzdebakel der Lotto-Callcenter sehr ungelegen, welches die Allgemeinheit für das vermeintlich neue Thema Datenschutz (vorübergehend) sensibilisiert hat. Vor einem oder zwei Jahren war das Misstrauen Google gegenüber wesentlich geringer und der Erfolg von Chrome hätte eine wesentlich solidere Basis gehabt. Jetzt allerdings muss Google mit der Tatsache leben, dass ihr neuer Browser sich nicht nur technisch mit der Konkurrenz messen muss, sondern gleichzeitig die gesamte Firma in jedem Beitrag über Chrome kritisch beleuchtet wird.

Andererseits zeichnen erste Auswertungen von Browseranteilen und die schiere Medienpräsenz ein, aus der Sicht Googles, recht positives Bild. Bleibt abzuwarten wie sich die Anteile in der nächsten Zeit und vor allem nach der Veröffentlichung einer ersten finalen Version entwickeln werden. Wünschenswerter Nebeneffekt wäre eine von allen Browserentwicklern wahrgenommene verschärfte Wettbewerbssituation. Diese könnte im Idealfall zu einer, auf Webstandards gegründeten, Beschleunigung der technischen Entwicklung führen.

Google ist zwar spät dran, aber vielleicht nicht zu spät!

Der späte Chart-Erfolg der Monkey Island Titelmelodie

29.06.2008 Allgemein Kommentieren

Mit Sicherheit ist es schon dem einen oder anderen aufgefallen, aber meiner Meinung nach ist noch viel zu wenig darauf hingewiesen worden. Man könnte meinen, dass Kanye West bei seinem Song „Homecoming“ sehr durch die Titelmelodie von Monkey Island inspiriert wurde. Zum Vergleich:

Kanye West – Homecoming
Monkey Island Theme

Ob es bewusst geplant war, dass das Lied beim geneigten Kenner positive Assoziationen hervorruft? Oder hat da einfach nur irgendein „Kreativer“ in seiner Samples-Kiste gewühlt? Mir zumindest gefällt das Original besser. Zumal am Anfang niemand „Scheiß City“ sagt.

Selektive Volksvertretung

26.04.2008 Allgemein Kommentieren

34000 Bürger zweiter Klasse müssen vors Bundesverfassungsgericht ziehen, weil die Bundesregierung nicht einsieht, warum man mit Hinblick auf VDS usw. auf eine derartige Menge Bürger und deren Bedenken hören müsste.

Aber wenn 200 Bürger erster Klasse ein Schreiben unterzeichnen, dass vor Lobby-Interessen nur so trieft und darauf abzielt, x Millionen Bürgern zweiter Klasse das Leben noch schwerer zu machen, dann wird das binnen 24 Stunden zur Chef-Sache erklärt?

Quelle: Beitrag von Kalle Kloeppel im heise.de-Forum
(Verlinkungen im Zitat ergänzend hinzugefügt)

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