Archiv für Februar 2010

Schützt die Jugend! Studiert Jura!

16.02.2010 Netz und Web Kommentieren

Wer kommt denn bitte auf die Idee, dass sich Eltern um die Erziehung und den Schutz ihrer Kinder kümmern müssten? Dafür sollte doch lieber der Staat die grobe Keule schwingen und vorsichtshalber die Freiheit aller „ein wenig“ einschränken.

Was den Urhebern des Entwurfs des überarbeiteten Jugendmedienschutz-Staatsvertrages durch den Kopf gegangen oder eher in rauen Mengen durch die Kehle geflossen ist, möchte man sich gar nicht vorstellen.

Mit Sicherheit ist das alles gut gemeint und man hat ja nur den Schutz der Kinder im Sinn. Liest man ein wenig in dem Entwurf, gewinnt man allerdings den Eindruck, dass es in Zukunft weniger juristische Konsequenzen haben wird, an einem Samstagnachmittag sturzbetrunken mit einem gestohlenen Panzer durch eine Fußgängerzone zu rasen, als einen privaten Blog mit eingeschalteter Kommentarfunktion zu betreiben.

Sollte der JMStV in dieser Form zustande kommen, dürfte einem wohl kein ISP oder Webhoster erlauben Inhalte ins Netz zu stellen, wenn man nicht ein einschlägiges Jurastudium vorweisen kann. Also Jura studieren und Kinder schützen!

Diesem zurecht besorgten Aufruf von Peter folgend, möchte ich auch auf die Stellungnahme des AK-Zensur hinweisen.

Sprechgesang und Niveau

05.02.2010 Allgemein Kommentieren

Angeregt durch die Zusendung einer E-Mail, habe ich eine Analyse des intellektuellen Niveaus von Konsumenten englischsprachigen (nord-amerikanischen) und deutschen Sprechgesangs durchgeführt.

Grundsätzliche Vorgehensweise

Ausgehend von der Annahme, dass sprachliche Fähigkeiten und die Art der Verwendung von Sprache ein Hinweis auf die intellektuellen Leistungsfähigkeiten liefern, wurden die Nutzerkommentare eines englischsprachigen (Gruppe A) und deutschsprachigen Musikvideos (Gruppe B) näher betrachtet.

Auswahl der Probanden

Die Zuordnung der Probanden resultiert per se durch die Versuchsanordnung. Bei der Auswahl der Videos wurde insbesondere darauf geachtet, dass sie sich thematisch in einem gleichen Feld bewegen, um eine Verfälschung der Untersuchungsergebnisse weitgehend auszuschließen. Gruppe A kommentierte das Video „Fear the Boom and Bust“ – Hayek vs. Keynes [1] und die Probanden der Gruppe B kommentierten „Fuffies im Club“ – Sido [2]. In beiden Fällen handelt es sich um ökonomische und monetäre Betrachtungen, mit einem starken Schwerpunkt auf soziale und politische Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns.

Für ein besseres Verständnis seit dem Leser an dieser Stelle empfohlen beide Videos und die dazugehörigen Kommentare aufmerksam zu betrachten.

Ergebnis und Fazit

Die Kommentare der Probanden aus Gruppe A waren im Durchschnitt länger und wiesen einen signifikant komplexeren Satzbau auf. In den Kommentare aus Gruppe B war hingegen häufiger die Verwendung sexualisierter Pejorative festzustellen. Darüber hinaus setzen sich die Kommentare weniger intensiv mit dem Inhalt des jeweiligen Songs auseinander, als die der Gruppe A. Auffallend ist auch, dass die Probanden der Gruppe B verstärkt zur ornamentartigen Ausschmückung ihrer Kommentare mit Satz- und Schriftzeichen neigen, wohingegen dies bei Gruppe A nicht festzustellen ist.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Untersuchung trotz der geringen Stichprobengröße eine klaren Hinweis auf eine intellektuelle Überlegenheit der Konsumenten englischsprachigen Sprechgesangs aufzeigt.

[1] Hayek vs. Keynes: Fear the Boom and Bust.
URL: http://www.youtube.com/watch?v=d0nERTFo-Sk (Abruf am 4. Februar 2010).
[2] Sido: Fuffies im Club.
URL: http://www.youtube.com/watch?v=EOzgTemWdbA (Abruf am 4. Februar 2010).

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