Archiv für September 2008

Inkscape-Vektorgrafiken versionieren

14.09.2008 Grafik, Tutorials Kommentieren

Arbeitet man an etwas umfangreicheren Vektorgrafiken – etwa weil sich diese sehr gut als PDF in LaTeX-Dokumente integrieren lassen – kann es manchmal ganz sinnvoll sein, diese mit Versionsnummern zu versehen. Wenn man dies nicht von Hand machen möchte, bietet sich dazu eine entsprechende Versionsverwaltung an. Nachfolgend möchte ich kurz beschreiben, wie man Inkscape-Vektorgrafiken mit Subversion (SVN) verwalten kann (Wobei ich auf Details zum Umgang mit Subversion oder Inkscape verzichten werde.). Dabei machen wir uns zunutze, dass SVG-Grafiken XML-Dokumente sind und Texte in der Grafik in der Datei im Klartext auftaucht (Anmerkung: Mit komprimierten SVG-Grafiken geht es nicht.).

Grafik vorbereiten

Als erstes müssen wir für Subversion ein Keyword in die Grafik einfügen, welches anschließend bei jedem Commit durch die aktuelle Revision ersetzt wird. Hier bietet sich $Rev$ an. Selbstverständlich kann hier auch $Id$ oder eines der anderen von Subversion unterstützen Keywords genutzt werden.

svn:keywords Property setzen

Anschließend muss Subversion noch mitgeteilt werden, dass es bei jedem Commit das Keyword $Rev$ mit der aktuellen Revision ersetzen soll (selbstverständlich muss zuvor ein Repository angelegt, die Grafik importiert und ausgecheckt worden sein). Mit dem folgenden Befehl auf der Kommandozeile teilt man Subversion mit, dass $Rev$ als Keyword behandelt werden soll:

$ svn propset svn:keywords "Rev" Beispiel.svg

Grafikbearbeitung fortsetzen und Änderungen einchecken

Jetzt kann man wie gewohnt an der Grafik weiterarbeiten, mit dem Unterschied, dass man nach getaner Arbeit sein Werk im Repository aktualisieren sollte, damit das ganze mit der Versionierung auch seinen Sinn hat:

$svn commit -m "Orangefarbenes Ding eingebaut"

Da Subversion das Keyword brav ersetzt, hat man immer die aktuelle Revisionsnummer in der Grafik stehen. Abgesehen davon kann man natürlich jederzeit auf ältere Versionen zurückgreifen und entsprechende Tags oder Branches erstellen. Man kann eben all die Vorteile der Versionsverwaltung mit Subversion nutzen. Leider bemerkt Inkscape (anders als etwa gedit) eine zwischenzeitliche Änderung der gespeicherten Datei nicht, weshalb man darauf achten sollte Inkscape vor dem Commit zu schließen, da man sonst mit der falschen Versionsnummer in der Grafik weiterarbeitet.

Übrigens: Möchte man, dass die Versionsinformation mit auf ausgedruckten oder exportierten Grafiken landet, dann sollte man bei Inkscape den entsprechenden Keyword-Text auf und nicht, wie im Screenshot zu sehen, neben der Seite platzieren.

Kommt Google Chrome zu spät?

04.09.2008 Allgemein Kommentieren

Google ist kein Wohlfahrtsverein und das Ziel von Chrome besteht sicherlich nicht ausschließlich darin die Menschheit mit einem besseren Browser zu beglücken. Da dies mittlerweile auch dem letzten Surfer bekannt ist, bekommt das neue Google-Kind zwar seinen Platz in der Tagesschau und ausführliche Berücksichtigung in Tageszeitungen. Allerdings nicht ohne auch Datenschützer und Google-Kritiker zu Wort kommen zu lassen.

Microsoft – Meister im Verkennen des Potentials internetbasierter Geschäfte – hat durch die in letzter Zeit stattfindende Entwicklung des Internet Explorers gezeigt, dass sie erkannt haben, dass Browser ein nicht zu verachtender Baustein im Wettbewerb um den Kunden „Websurfer“ sind und man sich die Marktführerschaft deshalb nicht streitig machen lassen sollte. Selbstverständlich zeigt das verstärkte Interesse Googles an Firefox seit 2005, dass dieser Gedanke auch im Hause Google nicht erst in letzter Zeit aufgekeimt ist. Allerdings stellt sich die Frage: Kommt Google Chrome zu spät? War man zu zögerlich?

Hätte man den Schritt zu einem eigenen Browser früher gewagt, als man in der Öffentlichkeit noch nicht als „irgendwie-doch-böse-oder-nicht?“ wahrgenommen wurde, wäre der Erfolg mit Sicherheit ein unbefleckterer geworden. Für den Chrome-Erfolg in Deutschland kommt außerdem das Datenschutzdebakel der Lotto-Callcenter sehr ungelegen, welches die Allgemeinheit für das vermeintlich neue Thema Datenschutz (vorübergehend) sensibilisiert hat. Vor einem oder zwei Jahren war das Misstrauen Google gegenüber wesentlich geringer und der Erfolg von Chrome hätte eine wesentlich solidere Basis gehabt. Jetzt allerdings muss Google mit der Tatsache leben, dass ihr neuer Browser sich nicht nur technisch mit der Konkurrenz messen muss, sondern gleichzeitig die gesamte Firma in jedem Beitrag über Chrome kritisch beleuchtet wird.

Andererseits zeichnen erste Auswertungen von Browseranteilen und die schiere Medienpräsenz ein, aus der Sicht Googles, recht positives Bild. Bleibt abzuwarten wie sich die Anteile in der nächsten Zeit und vor allem nach der Veröffentlichung einer ersten finalen Version entwickeln werden. Wünschenswerter Nebeneffekt wäre eine von allen Browserentwicklern wahrgenommene verschärfte Wettbewerbssituation. Diese könnte im Idealfall zu einer, auf Webstandards gegründeten, Beschleunigung der technischen Entwicklung führen.

Google ist zwar spät dran, aber vielleicht nicht zu spät!

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