Green Markup – Green IT für Webseiten
Green IT ist bei der diesjährigen CeBIT zum zentralen Thema erkoren worden, nachdem der Begriff in den letzten Monaten immer wieder in den Medien auftaucht. So berichtete heise online zuletzt am Wochenende über den exponentiellen Anstieg des Energiebedarfs des Internets. Tausende Server in Rechenzentren rund um den Globus sind nach dem Bericht für ein Prozent des gesamten Weltenergiebedarfs verantwortlich. Die Internet-Infrastruktur und die anderen Kommunikationsnetze erhöhen den Anteil sogar auf drei Prozent.
Nun resultiert der Energiebedarf des Netzes ja aus der Übertragung von Daten in Form von Elektronen und Photonen die um die Welt geschickt werden, wenn E-Mails verschickt, Videos angesehen, VoIP-Gespräche geführt oder Webseiten in den Browser geladen werden. Auch wenn Videostreaming in letzter Zeit verstärkt für den Anstieg des Traffics verantwortlich ist, macht der Download von Webseiten, nach einer im Juni 2007 veröffentlichen Untersuchung, dennoch gut 20 Prozent des Traffic-Aufkommens aus.
Green Markup senkt den CO2-Ausstoß des Internets
Wie kann also der Energiebedarf des Webs gesenkt und damit die negativen folgen für das Weltklima abgeschwächt werden? Ganz einfach: Indem Webseiten mit – im doppelten Wortsinn – sauberem Markup erstellt werden. Schon vor fünf Jahren beschrieb Standards-Papst Jeffrey Zeldman in „Designing with Web Standards“ die Vorzüge von kompaktem Markup und gecacheden Stylesheets. Ging es damals nur um kürzere Ladezeiten, kommt heute noch der Umweltaspekt dazu.
Bezogen auf ein paar kleine Blogs und Firmenpräsenzen hört sich das vielleicht etwas komisch an, wenn man sich das aber bei hochfrequentierten Portalen vorstellt, dann kommen da sicher einige Terabyte im Jahr zusammen. (Mich würde mal interessieren, wieviel Watt pro Gigabyte für welche Strecke in welchem Medium benötigt werden.) Eine standardkonforme Variante der Google-Startseite könnte die Downloadgröße um 21 Prozent reduzieren. Wer weiß wieviel CO2 sich einsparen ließe, wenn Google sich endlich mal von seiner Font-Tag-Soup verabschieden würde. Es ist aber einfach medienwirksamer die Startseite für fünf Minuten mit einem schwarzen Hintergrund auszuliefern. Das merkt auch jeder DAU.
Neue Standards, grüneres Markup
Weiteres Einsparpotential steckt übrigens in neueren Versionen der Webstandards. Wenn man an die Möglichkeit von CSS3 denkt, mehrere Hintergründe für ein Element festzulegen zu können, dann kann man sich vorstellen, dass in Zukunft einige verschachtelte Box-Elemente weniger im Netz umher schwirren. Das Gleiche gilt für mehrspaltige Layouts. Selbstverständlich würde das den Einsatz aktueller Browser voraussetzen, was gleichzeitig noch die Notwendigkeit von speziellen Hacks und zusätzlichen Stylesheets für inkompatible Browser reduzieren würde.